In diesem Artikel möchten wir deshalb gemeinsam mit dir erkunden, wie jede Kultur ihre Geschenkbräuche pflegt und wie dieses Wissen im Fundraising genutzt werden kann. Begleite uns in die bunte und vielseitige Welt des Schenkens und entdecke, wie diese Schenktraditionen unseren Horizont erweitern und unserer Gesellschaft zugutekommen können.
Tipps für das Schenken in verschiedenen Kulturen:
Respektiere diese Tipps, um Fettnäpfchen zu vermeiden und positiv aufzufallen.
Die Geschichte des Schenkens ist so alt wie wir Menschen selbst und in jeder Kultur findet man andere coole Sachen. In der Antike, also bei den alten Griechen und Römern, war Schenken oft was für die Götter – als Zeichen des Respekts und der Verehrung. Dieser Brauch hat sich auch in der christlichen Kultur fortgesetzt. Die Geschichte von Jesus' Geburt und die Geschenke der Heiligen Drei Könige sind da ein ziemlich bekanntes Beispiel.
Aber nicht nur in der Religion war Schenken wichtig. Auch in der Politik! Ethnologische Berichte zeigen, dass Häuptlinge Geschenke austauschten, um Frieden zu fördern und sich gegenseitig zu unterstützen.
Im Mittelalter waren es dann die Heiligen, die die Geschenke abräumten – alles, um den Göttern zu gefallen und sich deren Gunst zu sichern.Lass uns sogar noch einen ordentlichen Schritt weiter zurückgehen: Bereits in der Steinzeit hatten Geschenke wohl schon eine wichtige Bedeutung. Zum Beispiel, um Liebe und Zuneigung zu zeigen. Das war damals auch ein Statussymbol. Stammesführer zeigten damit ihre Wertschätzung für Leute, die bei wichtigen Sachen geholfen haben.
Wieder etwas später - zur Ära des alten Ägyptens - war's vor allem wichtig, den Pharaonen Geschenke zu bringen. Die haben dann Tempel, Grabanlagen und Pyramiden bauen lassen, um ihren Reichtum fürs Jenseits zu sichern – und um ihre Götzen und Gottheiten zu ehren. Machen wir noch einmal einen kurzen Sprung in die Römerzeit. Denn neben dem Verehren und Beschenken von Göttern waren Glücksbringer total angesagt. Diese haben die westliche Zivilisation extrem beeinflusst und wurden als Geschenk genutzt, um Loyalität zu zeigen – und das machen wir heute noch!
Ein letzter Schwenk ins Mittelalter zeigt, dass Geschenke auch mitunter dann eine smarte Sache waren, um beim König gut dazustehen oder in Kriegszeiten seine Unterstützung zu sichern. Auch die Mitgift bei Verlobungen war ein Ding – von Münzen bis hin zu ganzen Herden von Tieren. In einigen Kulturen gibt's diese Tradition auch heute noch.
Apropos heute. Werfen wir einen Blick ins Jahr 2024, dann stellen wir fest, dass Schenken immer noch ein riesiger Teil unserer Kultur ist. Es zeigt, wer wir sind und welche Message wir mit unserem Geschenk rüberbringen wollen. Geschenke gibt's für alle möglichen Anlässe und sie sind ein Mittel, um miteinander zu kommunizieren und uns auszudrücken. Mega spannend, oder?
Nachdem wir einen kurzen Abstecher in die Geschichte des Schenkens gemacht haben, schauen wir uns doch mal etwas genauer an, wie vielfältig die jeweiligen Schenktraditionen rund um den Globus sind. In verschiedenen Ländern und Regionen der Welt haben sich einzigartige Praktiken entwickelt, die das Schenken zu einem Ausdruck von Wertschätzung, Respekt und Verbundenheit machen. Diese weltweite Vielfalt in den Schenktraditionen birgt nicht nur kulturelle Schätze, sondern auch spannende Chancen für das Fundraising und die interkulturelle Verständigung.
Asiatische Länder wie China, Japan und Südkorea sind bekannt für ihre tief verwurzelten Schenktraditionen, die eine ausgeprägte Etikette und symbolische Bedeutung haben.
In China, einem Land, welches immensen Wert auf tradierte Gepflogenheiten und Umgangsformen legt, ist das Überreichen von Geschenken bei Festen ein gängiger Brauch. Chinesinnen und Chinesen legen dabei besonderen Wert auf die Symbolik der Geschenke. Die meisten achten darauf, dass gute Dinge paarweise kommen, wobei Geschenke normalerweise in doppelter Anzahl gegeben werden. Die Ausnahme bildet die Zahl "4", die im Chinesischen ein Homonym für "Tod" ist und daher als sehr unglücklich gilt. Ein rotes Geschenkpaket zum chinesischen Neujahr transportiert die Bedeutung und den ausdrücklichen Wunsch für Wohlstand. Chines:innen vermeiden es oft, älteren Menschen Uhren zu schenken, da die Aussprache von "Uhr" im Chinesischen einem Wort für "Tod" ähnelt, was als Unglück angesehen wird. Ebenso werden Birnen nicht an Paare oder Verliebte verschenkt, da die Begriffe "sende eine Glocke" und "sende das Ende" sowie "Birne" und "li" homophon sind - also gleich klingen, wenn man sie ausspricht - und daher als Pech angesehen werden.
Wandern wir vom Reich der Mitte noch etwas weiter nach Fernost ins faszinierende Land der aufgehenden Sonne - nach Japan, was in der Landessprache auch Nippon genannt wird und wörtlich “Ursprung der Sonne” bedeutet.. In Japan ist die Etikette des Schenkens genau wie in China ebenfalls total wichtig. Ein angemessenes Geschenk soll die aufrichtige und unbeschreibliche Freundlichkeit, Dankbarkeit und den Respekt des Schenkenden zum Ausdruck bringen. Wenn man eine japanische Freundin oder einen Freund besucht, wird erwartet, im Voraus ein Geschenk vorzubereiten. Japanerinnen und Japaner praktizieren oft das Weitergeben von Geschenken, wenn sie selbst ein unpraktisches Geschenk erhalten haben. Bei japanischen Hochzeiten ist das Schenken von Geld üblich, wobei die Scheinnummern immer ungerade Zahlen sind, um zu verhindern, dass sich die Wege des Paares trennen könnten, wenn der Geldbetrag gleichmässig durch zwei geteilt wird. Zur Geburt eines Kindes verteilen frischgebackene Eltern Geschenke an Freunde und Familie, um an den glücklichen Anlass zu erinnern. Die Japaner:innen meiden Dinge, die mit Füchsen und Dachsen verziert sind, da sie den Fuchs als Symbol der Gier und den Dachs als Symbol für List betrachten. Last, but not least: Die Präsentation von Geschenken ist in Japan genauso wichtig wie der Inhalt! Schlampig eingepackte Geschenke sind ein absolutes No-Go! Solltest du also jemals in Japan sein und etwas verschenken, denk daran, dass dein Geschenk sorgfältig verpackt ist.
Werfen wir noch einen Blick ins Land des Morgenfriedens, auch „Hanguk“ oder „Daehan Minguk“ genannt, was so viel bedeutet wie “Grossheit” und “Frieden”. Gemeint ist Südkorea. In Südkorea schenken Geschäftsleute ihrem Besuch oft lokales Kunsthandwerk als Zeichen der Wertschätzung. Die Gepflogenheiten des Schenkens sind auch in Südkorea von Bedeutung. So ist es zum Beispiel ziemlich unhöflich, ein Geschenk nur mit einer Hand zu geben oder anzunehmen, insbesondere wenn es die linke Hand ist. Koreanische Neujahrsgrusskarten oder -geschenke sind nie überwiegend rot, da Rot in Korea mit Beerdigungen in Verbindung gebracht wird. Ebenso sollten Geschenke im Vierer-Set vermieden werden, da die Zahl Vier in Korea - ganz ähnlich wie in China - den Tod symbolisiert.
Europa! Ein Kontinent, reich an Kultur und Geschichte, bietet eine faszinierende Vielfalt an Schenktraditionen, die eine Mischung aus traditionellen Werten und modernen Gesten widerspiegeln. In Europa wird es bei der Geschenketradition daher auch richtig bunt: In Deutschland sind die Präsente und dazugehörigen Anlässe eher festlich (Hater würden sagen steif), während in Italien im Kontrast dazu alles mega stylisch zelebriert wird – ein echter Culture-Mix, der zeigt, wie unterschiedlich und einzigartig jedes Land ist.
In Europa ist es allgemein üblich, Geschenke erst auszutauschen, nachdem die Beziehung zwischen den Parteien hergestellt ist. Das Überreichen von Geschenken steht in der Regel am Ende einer Kommunikation und sollte angemessen zum Ausdruck gebracht werden. Hochwertige Pralinen und eine Flasche besonders guten Weins sind in Europa oft geschätzte Geschenke.
In Deutschland, wo gutes Benehmen einen hohen Stellenwert hat, ist es wichtig, dass deine Geschenke passen und auch die Verpackung stimmt. Blumen sind beliebte Geschenke, wobei man auf die Signale achten sollte, die man dabei sendet. So sind Rosen eher für Romantik – also nichts fürs Geschäft. Wenn du zu einem Dinner zu Hause eingeladen bist, ist es eine schöne Geste, Blumen mitzubringen oder sogar schon vorher zu schicken. Aber pass auf: Rote Rosen (weil romantisch), gerade Zahlen an Blumen (bringen Unglück) oder Blumen mit einem Verband sind nicht so angesagt. Ein super Geschenk kann etwas sein, das deine eigene Kultur repräsentiert. Und falls die Geschäftspartnerschaften Kinder haben, kommen kleine Aufmerksamkeiten für sie in der Regel ziemlich gut an.
Solltest du einmal im Vereinigten Königreich auf Geschäftsreise sein, ist es ratsam, Gefühle zurückzuhalten und leichtere Geschenke zu machen, um Missverständnisse zu vermeiden. Der geeignete Zeitpunkt zum Schenken ist oft der Abend, nachdem man zum Essen in ein gutes Restaurant eingeladen wurde oder nachdem man ein Theaterstück gesehen hat. Briten mögen gerne hochwertige Schokolade, berühmte Weine und Blumen. Die meisten schätzen jedoch keine Geschenke, die das Firmenlogo des Gastes tragen, es sei denn, der Gastgeber bzw. die Gastgeberin hat diese sorgfältig ausgewählt.
Im Land der Liebe wird es schnell als unangemessen gesehen, beim ersten Treffen ein Geschenk zu machen. Warte daher also lieber bis zum nächsten Treffen. Franzosen schätzen oft intellektuelle und künstlerische Geschenke wie Bilder, Kunstalben oder kleine Handarbeiten. Wenn du zu einem Abendessen in einem französischen Zuhause eingeladen wirst, ist es eine schöne Geste, ein paar ungebundene frische Blumen mitzubringen. Beachte jedoch, dass Chrysanthemen in Frankreich nur bei Beerdigungen verwendet werden.
In Bella Italia ist es total okay, wenn du zu einem Dinner bei einer italienischen Familie mit einer Schachtel Pralinen für die Gastgeberin auftauchst. Aber ein echter Pro-Tipp ist, am nächsten Tag noch Blumen hinterherzuschicken. Ein No-Go dagegen sind gelbe Rosen, weil diese für Eifersucht stehen. Und Chrysanthemen? Du ahnst es schon. Die sind hier genauso tabu wie in Frankreich, weil sie in Italien ebenfalls mit Trauer verbunden werden (und wir wollen doch nicht, dass dein Trip nach Italien zu deiner eigenen Beerdigung wird).
Düsen wir einmal über den grossen atlantischen Teich in Richtung Nord- und Südamerika, die als Schmelztiegel der Kulturen eine breite Vielfalt an Schenktraditionen verkörpern. Hier treffen indigene Bräuche auf Einflüsse aus der ganzen Welt, und Geschenke spielen eine bedeutende Rolle als Ausdruck von Dankbarkeit und Zugehörigkeit in diesen vielfältigen Gesellschaften.
In Nord- und Südamerika stösst man auf ein breites Spektrum aus Schenktraditionen, die von ursprünglichen indigenen bis hin zu Einwandererkulturen reichen. Trotz der Vielfalt gibt es ein paar No-Gos zu beachten. Zum Beispiel sind die Farben Schwarz und Lila oft nicht gerne gesehen, weil sie an Trauerzeiten erinnern können. Und Schwerter als Geschenk? Lieber nicht, denn die können als Zeichen für das Ende einer Freundschaft missinterpretiert werden.
In vielen lateinamerikanischen Ländern sind Geschenke, die zwar hoch besteuert, aber keine Luxusartikel sind, ziemlich beliebt. Aber Taschentücher? Die stehen nicht auf der Geschenkeliste – zu gross ist die Assoziation mit Tränen und wer will schon Tränen verschenken. Was aber gut ankommt, sind kleine Haushaltsgeräte. Ein Mini-Toaster? Kann durchaus eine coole Idee sein.
In den USA, die ihre eigenen einzigartigen Schenktraditionen haben, sind übertrieben teure Geschenke eher unüblich. Stattdessen schätzt man es, Freunde zum Dinner einzuladen oder gemeinsam Zeit bei Unterhaltungs- und Sportevents zu verbringen. Die praktische Ader der Amerikaner:innen spiegelt sich auch in ihren Geschenkvorlieben wider: Eine Flasche feinen Weins oder hochwertige Spirituosen, stylishe Designerstücke oder ein gemeinsamer Abend in der Stadt kommen meistens gut an. Wie auch in vielen europäischen Ländern gilt in den USA die Regel, dass Geschenke die Beziehung würdigen sollten und Geschenke zu besonderen Anlässen oder als Zeichen der Wertschätzung am Ende eines Besuchs oder einer Zusammenkunft gegeben werden.
Afrika und der Nahe Osten sind geprägt von starken Gemeinschaftswerten und einer ausgeprägten Grosszügigkeit, die sich ebenfalls in ihren Schenktraditionen wiederfinden. In diesen Regionen haben Geschenke eine tiefgreifende soziale Bedeutung und dienen dazu, zwischenmenschliche Bindungen zu stärken und Unterstützung auszudrücken. Länder wie Marokko, Ägypten und Kenia zeigen, wie das Schenken die kulturelle Identität prägt und eine wichtige Rolle im sozialen Gefüge spielt.
In afrikanischen und nahöstlichen Kulturen werden Geschenke daher mit grosser Sorgfalt und Bedacht ausgewählt, um die Wertschätzung für den Empfänger zum Ausdruck zu bringen Diese Schenktraditionen sind Ausdruck der Grosszügigkeit und Gastfreundschaft, die in diesen Regionen hoch geschätzt werden.
Ein Beispiel aus Ägypten zeigt, wie Geschenke dazu dienen, persönliche und berufliche Netzwerke zu stärken. Dort werden Geschenke an enge Verwandte wichtiger beruflicher Kontakte gegeben, um bedeutsame Ereignisse in deren Leben zu feiern. Besonders geschätzt wird es auch, wenn ausländische Mitmenschen, die keine Muslime sind, zu Beginn des Ramadan freundliche Grüsse und Geschenke senden, was als Zeichen tiefer Verbundenheit und Respekts gilt.
Insgesamt bieten die Schenktraditionen aus verschiedenen Kulturen eine Fülle von Möglichkeiten fürs Fundraising, um erfolgreich Spenden zu sammeln und internationale Spendenkampagnen zu gestalten. Das Verständnis dieser kulturellen Nuancen kann den Unterschied in der Wirksamkeit von Fundraising-Strategien ausmachen und dazu beitragen, globalen Herausforderungen auf Augenhöhe zu begegnen.
Nach unserer Reise einmal komplett um den Erdball lässt sich folgendes Fazit ziehen. Schenktraditionen in all den verschiedenen Kulturen spielen eine faszinierende, ja sogar eine entscheidende Rolle beim Fundraising. Jede Kultur hat ihre eigenen einzigartigen Bräuche und Ansichten, wenn es ums Schenken geht und diese Vielfalt ist nicht nur interessant, sondern auch von grosser Bedeutung für das globale Fundraising und die interkulturelle Verständigung.
Wir haben gemeinsam einen Trip durch die Welt der Schenktraditionen unternommen und dabei entdeckt, wie jede Kultur ihre Geschenkbräuche pflegt. Diese Traditionen sind Ausdruck von Wertschätzung, Respekt und Verbundenheit. Sie können jedoch auch Fettnäpfchen bergen, wenn man die kulturellen Regeln nicht kennt.
Um erfolgreich im Fundraising zu sein, ist es also essentiell, die Geschenke-Regeln im Zielland zu verstehen, die jeweiligen (Firmen)Regeln zum Schenken zu beachten und den richtigen Zeitpunkt für Geschenkeübergaben zu wählen. Zudem solltest du als Fundraiser:in lokale Partnerschaften aufbauen und kulturelle Sensibilität in ihrer Kommunikation zeigen. Wenn du all diese Regeln beachtest und Fettnäpfchen clever umgehst, steht deiner nächsten erfolgreichen Fundraising-Kampagne nichts mehr im Weg, yay! Uns bleibt an dieser Stelle nur noch zu sagen: Sayonara, Bon Voyage, Güle Güle und Ciao!